
Wir schreiben das das 21. Jahrhundert nach Geburt des Herrn:
Für viele Menschen ist das Leben zu einer Reise in die Ausweglosigkeit geworden. Eine Welt, die von Tag zu Tag grausamer zu werden scheint, die erkaltende Liebe unter den Menschen und die schweigende Mehrheit der Menschen, welche das nicht im Geringsten zu stören scheint - sie hinterlassen tiefschwarze Verzweiflung in jenen Herzen, die noch nicht abgestumpft sind für solcherlei Schmerz. Diese Menschen tragen ihr Seelenleben nach außen, in fantasievollen, meist schwarzen Gewändern, die gleichzeitig Schutz und Provokation, Aufschrei und Abgrenzung signalisieren können. Sie hören Musik, die teils in die Romantik flüchtend, teils wie ein Chirurg in den Wunden wühlend, doch stets sehr viel feingliedriger ist, als es Mainstream-Pop/Rock jemals erreichen könnte. Eine Szene, die man nicht mit ein paar Schlagworten charakterisieren kann.
Wir möchten mit Gothic Christ ein Zeichen setzen gegen diese Art von Schwarz-Weiß. Die Gesellschaft rümpft die Nase. Berichte über Satanisten und ihre Kulte haben in den Augen der oberflächlichen Medien-Öffentlichkeit eine ganze Szene in Verruf gebracht. Auch viele Christen glauben es nur zu gerne: Wer schwarze Kleidung trägt und düster-melancholische Musik hört, ist automatisch Satanist. Wir wollen als Leipziger Christen allen Teilnehmern des Wave-Gotik-Treffens mit dieser Veranstaltung sagen, dass sie in unserer Stadt herzlich willkommen sind und dass sie sich wohlfühlen sollen. Wir wollen gemeinsam mit christlichen Gothics aus ganz Deutschland den Menschen aus der schwarzen Szene, die jährlich zu Pfingsten (dem Geburtstag der christlichen Kirche) nach Leipzig pilgern, zeigen, dass sie uns viel bedeuten und dass sie auf der Suche nach dem Sinn im Leben, nach Gott, sich nicht selbst untreu werden müssen. Come as you are.
Der Name Gothic Christ (Gotischer Christus) soll verdeutlichen, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt zwischen dem, was Jesus Christus gesagt hat, und dem Lebensgefühl von Gothics.
Beide Gruppen, Christen und Gothics, glauben nicht daran, dass es gut ist, den Tod so weit wie möglich aus dem alltäglichen Bewusstsein zu verdrängen. Beide hegen berechtigte Zweifel am immerwährenden "Höher, Schneller, Weiter" unserer Gesellschaft, am Paradies auf Erden, das der Fortschritt uns verheißt. Beide sehnen sich nach der Liebe und Annahme, die bleibt, auch wenn Menschen uns verlassen.
Wir freuen uns über Gespräche